Harald „Toni“ Schumacher und Anton „Toni“ Grasserbauer – Sie haben sich sicher auf einem Event kennengelernt, bei dem Sie sich auf den Zuruf „Toni“ beide angesprochen gefühlt haben?
Hr. Schumacher: Ja, so ähnlich sind wir damals ins Gespräch gekommen … das war in den 70ern. Ich glaube sogar, es ging bei dieser Veranstaltung um Immobilien. Profi-Fußballer und Immobilienexperten haben ja schon damals gerne etwas zusammen gemacht. Wir verstanden uns von Anfang an gut und haben übrigens weitaus mehr gemeinsam, als nur „Toni“ gerufen zu werden. Wir sind z.B. beide Sternzeichen Fische, sind nur ein Jahr auseinander, wobei ich der „Jüngere“ bin … (lacht). Unsere Freundschaft ist über die Jahre gewachsen, wir sind Paten unserer Kinder –„Toni“ (ich nenne ihn übrigens „Anton“) ist heute mein bester und längster Freund. Er ist ein großartiger Mensch, ein aufrechter Charakter. Wenn ich etwas an unserer Beziehung bereue, dann allenfalls, dass ich ihn nicht früher kennengelernt habe …
Hr. Grasserbauer: Dein Vertrauen und Deine Aussage ehren mich sehr. Wir können aber auch festhalten, dass wir schon sehr vieles richtig gemacht haben. Beispielsweise Deine Immobilien, die Du von uns erworben hast, haben sich über die Jahre prächtig entwickelt. Zu damaliger Zeit durften wir für Dich eine Anlagenstrategie entwickeln, um die passende Altersvorsorge für Dich und Deine Familie zu finden. Und dies ist uns gelungen, indem wir die passenden Immobilien zusammengestellt und Dir ein Rundum-Sorglos-Paket geschnürt haben. Diesen Service bieten wir bis heute und konnten ihn auch für andere Family Offices erfolgreich duplizieren.
Herr Schumacher, was halten Sie denn von der WM? Hat ein Team Sie besonders überrascht?
Hr. Schumacher: Ja – Deutschland! Unsere Mannschaft hat mich auf der ganzen Linie überrascht, leider negativ … Unser historisch frühes Ausscheiden aus dem Turnier ist eine Riesenenttäuschung. Wir waren selbstherrlich, das haben einzelne Spieler selbst eingeräumt, und hatten das Auge des Tigers verloren. Damit meine ich: Erfolg fällt keinem in den Schoß, vor allem nicht bei einer Weltmeisterschaft, wenn sich die Besten messen. Tugenden, die uns früher ausgezeichnet haben, wie unbedingter Siegeswille, Teamgeist und die Bereitschaft, über die eigenen Grenzen zu gehen, haben zuletzt gefehlt. Es ist wie in einem Unternehmen, wenn Eitelkeiten und Egoismus das Miteinander stören, das Team nicht mehr das Wichtigste ist, dann ist der Misserfolg vorprogrammiert. Viele der vermeintlich „kleinen“ Fußballnationen haben uns gezeigt, wie man mit einem funktionierenden Kollektiv gewinnt. Auch die favorisierten Franzosen präsentierten sich 2018 als äußerst starkes Team, dass sich trotz aller individueller Brillanz dem Kollektiv unterordnet. Den Titel als Weltmeister haben sie sich völlig zurecht verdient. Trotzdem bin ich sicher, das frühe Ausscheiden Deutschlands wird unserem Fußball nicht nachhaltig schaden.
Apropos, Auf und Ab: Ihre Fußballkarriere liest sich ja fast wie ein Roman, mit allen Höhen und Tiefen, Herr Schumacher. Sie sind sogar selbst Autor. Hätten Sie gern etwas anders gemacht?
Hr. Schumacher: Sicher wäre ich auch gerne Formel 1 Rennfahrer geworden oder Musiker – Drummer natürlich, denn der gibt den Takt an … (lacht). Bei uns Zuhause gab es jedoch keine Mittel und Möglichkeiten, außergewöhnliche Interessen zu fördern. Fußball war meine Leidenschaft, die ich kompromisslos ausleben konnte. Mir hat dieser Weg viele wertvolle Erfahrungen und letztlich das persönliche Glück beschert. Mein Lebensmotto: „Lieber ein Knick in der Laufbahn als im Rückgrat“ steht nach wie vor.
Heute schaffen Sie es neben Ihrer Funktion als Vizepräsident Ihres Heimatclubs, den 1. FC Köln als Vortragsredner auf Unternehmensevents mit Ihrer Lebenserfahrung auch die Mitarbeiter mitzureißen und sie für neue Ziele zu motivieren …
Hr. Schumacher: Es gibt ja genug Beispiele in meinem Lebenslauf, die zu den unterschiedlichsten Szenarien passen. Am besten bin ich immer damit gefahren, meine persönliche Erwartung an mich so hoch zu schrauben, dass Druck von außen nicht erforderlich war. Für mich war es nie „der Verein/die Firma“, sondern immer „mein Verein/meine Firma“. Auch deshalb war ich stets bereit, dem gemeinsamen Erfolg alles unterzuordnen …
Herr Grasserbauer, sehen sie als Führungsperson Parallelen zu Ihrem Lebenslauf?
Hr. Grasserbauer: Ja, auf jeden Fall. Als ich Toni und mit ihm auch viele seiner Freunde kennengelernt habe, hatte ich Probleme mit dem sogenannten Promifaktor und auch mit meiner jugendlichen Unerfahrenheit. Ich konnte mir damals schwer vorstellen, dass man Konflikte mittels Transparenz und offener, direkter Kommunikation besser lösen oder gar vermeiden kann. Doch mein Freund Toni hat immer wieder bewiesen, dass dieser Weg der Richtige ist. Heute weiß, würdige und lebe ich es, dass Hürden und Probleme auch im Unternehmen direkt angegangen werden. Meine Mitarbeiter schätzen meine offenherzige Art. Auch wenn ich bis zum Hals in Terminen stecke, habe ich immer ein offenes Ohr für sie und ihre Sorgen oder auch Ideen. Daher halte ich es wie Toni: Immer alle Themen offen auf den Tisch und darüber sprechen!
Eine Frage zum Abschluss: Wie motivieren Sie Ihr Team denn am besten, egal ob Ihre Spieler oder Ihre Mitarbeiter?
Hr. Schumacher: Indem ich immer Vorbild bleibe. Nicht nur alles verlangen, sondern genauso vorleben. Das Team mitnehmen und unterstützen bei unserem gemeinsamen Unternehmen „Erfolg“. Im Fußball haben wir u.a. Trainingslager, in den Unternehmen Seminare und Workshops. Ich persönlich wünsche mir, sei es im Fußball oder in Unternehmen, dass wir wieder mutiger werden. Dass wir z.B. wieder mehr auf vermeintlich „schwierigere“ Spieler oder Mitarbeiter setzen und sie mitnehmen. Die, die auch einmal etwas „Verrücktes“ machen, um Ziele zu erreichen. Lasst uns wieder mehr „Macher“ erziehen und fördern.
Hr. Grasserbauer: Ich stimme meinem Freund Toni völlig zu. Die Erfolge eines Unternehmens hängen maßgeblich vom Team ab. Egal ob im Büro-Alltag oder in stressigen Projektphasen. Der interne Zusammenhalt, Teamwork und sowohl die unternehmerische Philosophie zu leben als auch sich innovativ auszuleben sind mitunter die wichtigsten Grundsteine für den Erfolg. Gemeinsam erfreuen wir uns an den erreichten Zielen und sind immer wieder gern auch Gastgeber unserer schon traditionellen Firmenevents, die wir mit unseren Mitarbeitern als auch mit Partnern und Kunden begehen.
Dabei ist Toni stets ein gern gesehener Gast. Trotz des weltweiten Bekanntheitsgrades erreicht er mit seiner bodenständigen Art immer alle. Sie erleben Toni mit dem Ruhm auf den Schultern als nahbar, jederzeit fröhlich und gesprächsbereit, was die Meisten positiv überrascht und ihnen auch die Hemmungen gegenüber einem „Promi“ nimmt.
Da ist mir meinen Freund Toni bei solchen Veranstaltungen immer wieder ein Vorbild. Von den Gästen hören wir dann immer wieder, wie großartig es ist zu sehen, wenn sich zwei Typen wie wir blind verstehen und wie beneidenswert, dass es solche Freunde gibt. Dem ist nichts hinzuzufügen.