Im Gespräch
5 Fragen an Anton Grasserbauer geschäftsführender Gesellschafter der Haus & Capital zum Thema Asset Management im Immobilien-Bereich.
Herr Grasserbauer, werden Immobilien für Sie nicht irgendwann langweilig?
Wenn man das Immobiliengeschäft auf entwickeln, kaufen und verkaufen reduziert, würde die Gefahr bei mir tatsächlich bestehen. Ich verstehe die Branche aber alles andere als singulär und erst recht nicht als ‚immobil‘, wie man dem Namen nach vermuten könnte. In den 40 Jahren meiner Tätigkeit in dem Bereich habe ich gelernt, dass Immobilien sehr beweglich und spannend sein können, wenn man sie entsprechend entwickelt und gestaltet.
Bleibt dabei nicht der Werterhalt und die Beständigkeit von Immobilien auf der Strecke?
Das ist ja das Schöne. Jeder sieht Beständigkeit anders. Ein Beispiel: Für den einen ist ein Auto schon nach einem Jahr langweilig und er will ein Neues. Ein anderer fängt sein Auto erst nach fünf Jahren an richtig zu lieben, weil es mit seinen Eigenarten und Erinnerungen zum Teil zu seiner Identität geworden ist. Unsere Aufgabe ist, genau so etwas bei und mit unseren Kunden herauszufinden. Was wollen sie jetzt und wo wollen sie in der Zukunft hin? Erst wenn wir das wissen, können wir dies mit individuellen Konzepten und Ratschlägen bedienen.
Nach welchen Kriterien wählen Sie Immobilien aus, an denen Sie sich beteiligen?
Als Erstes fällt mir dazu ein Zitat von Benjamin Franklin ein: „Eine Chance zu sehen, ist keine Kunst. Die Kunst besteht darin, die Chance als Erster zu erkennen.“ Aber ich will die Auswahl nicht nur auf ein Bauchgefühl reduzieren. Investments werden bei Haus & Capital nach internen Benchmark-Kriterien von einem kompetenten „Investment-Board“ ausgewählt und operativ entsprechend strenger Festlegungen getätigt. Ein „Investment-Beirat“ mit Immobilien- und Rechtssachverstand steht beratend und begleitend zur Seite. Sicherheit geht immer vor kurzlebigen Trends.
Sie setzen teilweise bei den Entwicklungen und Investments auch auf Beteiligungen. Wann macht das in Ihren Augen Sinn?
Eine solche „Equity Partnerschaft“ bietet sich an, wenn etwa ein mittelständischer Projektentwickler über ein Grundstück oder eine Immobilie und eine Nutzungsidee verfügt, aber entweder zu geringe oder gebundene Eigenmittel hat oder nach einer Möglichkeit zur Teilung des gesamtunternehmerischen Risikos sucht. Ebenso können strategische Ansätze vorliegen, zum Beispiel mehrere Projekte gleichzeitig zu verfolgen. Anders gesagt: Es geht immer um eine Kombination aus den Elementen, die schon in unserem Firmennamen stecken. Haus UND Capital.
Viele fragen sich, ob der Immobilienboom auch zu einer Immobilienblase wie jetzt in China führen kann?
Wenn ein Privatanleger, aber auch ein Großinvestor sich diese Frage stellt, finde ich das richtig. Beide wollen letztlich Sicherheit und wollen am Ende nicht mit weniger dastehen als vorher. Es gibt auch riskante Immobiliengeschäfte, bei denen eine Rendite von über 70% liegen. Diese Spekulationsgeschäfte sind aber nicht unsere Welt. Wir setzen mehr auf Solidität und eine gesunde Marktentwicklung. Das kann zum Beispiel ein Projekt, wie eine Eigentumswohnanlage außerhalb einer A-Lage sein. Wichtig ist ein Alleinstellungsmerkmal. Dies kann eine Park- oder Wasserlage sein. Oder bei Investments in Wohnanlagen ein guter bestehender oder ein sich weiterentwickelnder Markt sein. Diese Wohnungen werden jetzt gebraucht und ebenso auch noch in 20 Jahren. Das hat nicht so viel mit Boom zu tun und damit auch weniger mit Blase.